Sozialer Anstand

„Meine Geschichte ist nicht angenehm, sie ist nicht harmonisch wie die erfundenen Geschichten; sie schmeckt nach Torheit und Verwirrung, nach Wahnsinn und Traum, wie das Leben aller Menschen, die sich nicht mehr selbst belügen wollen.“ Hermann Hesse.

In allen Gruppen, von der Freundesgruppe im Restaurant bis hin zu ganzen Ländern und Kulturen, gibt es angemessene Verhaltensweisen. Es gibt Grenzen in dem, was gesagt und getan werden darf, um zu vermeiden, andere zu beleidigen oder zu verletzen. Für manche können sie sich jedoch sehr einschränkend anfühlen.

Persönlich lege ich großen Wert auf Authentizität, Offenheit und Aufrichtigkeit. Smalltalk ist nicht mein Ding. Ich bevorzuge echte, langsamere Gespräche und brauche oft ein paar Minuten, um über Antworten auf Fragen nachzudenken. Ich hasse diese bedeutungsvollen Pausen in normalen Gesprächen, in denen ich Dinge herausplatze, die oft missverstanden werden und wahrscheinlich gegen die Regeln des gesellschaftlichen Anstands verstoßen. Manchmal bereue ich solche Gelegenheiten, aber nicht immer. Ich wäre ein schrecklicher Diplomat. Ich war nicht immer so, aber sagen wir einfach, dass mir das Befolgen der Regeln nie etwas gebracht hat. Ich gehöre also zu den Menschen, für die sich gesellschaftlicher Anstand tatsächlich einschränkend anfühlen kann.

Der amerikanische Staatsmann Bernard Baruch sagte einmal: „Sei, wer du bist, und sag, was du fühlst, denn die, die wichtig sind, stört es nicht, und die, die es stört, zählen nicht.“ Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber Sie verstehen, was er meint.

Übertriebene Offenheit kann jedoch gefährlich sein. Natürlich ist es wichtig, so freundlich und rücksichtsvoll wie möglich zu sein, um niemanden zu verletzen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die sachliche Richtigkeit immer geopfert oder verschleiert werden sollte, um niemanden zu verletzen. Zumindest bei manchen Menschen. Kurzfristige Auswirkungen erweisen sich auf lange Sicht meist als lohnenswert.
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Die Doppelzüngigkeit, zu der gesellschaftliche Anständigkeit leider manchmal führen kann, und meine diesbezüglichen Schwierigkeiten werden in diesem Bild durch die beiden Münder und das glasige, ausdruckslose Auge veranschaulicht, das verbirgt, was sein Benutzer wirklich denkt.

„ Aber ich schätze, wir leben in den Untiefen der Persönlichkeit des anderen und können nicht wirklich in die Tiefen darunter blicken. “
– Lawrence Durrell

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